ORF Journalist über Afrikanische Marathonläufer in Wien: Man weißt nicht wie alt Sie sind.

Afrikanische Marathonläufer: Man weiß nicht, wie alt sie sind, sie sprechen schlecht Englisch und kommen wegen des Geldes?
Wien am 21. Mai 2001
Betreff: Vienna City Marathon: Falsche Darstellung von ORF1 über die Afrikanische Marathonläufer
Sehr geehrter Herr Knöppel,
Danke für die gute Arbeit, die Sie bei der Moderation des Vienna City Marathons am letzten Sonntag, den 20. Mai geleistet haben. Dank der Technik und Ihrer Arbeit im Studio, haben das ganze Event von zu Hause genießen und mitverfolgen können.
Als Afrikaner haben mich aber einige Ihrer Aussagen über die Läufer aus Afrika gestört. Ich würde gerne wissen, wie Sie zu solchen Aussagen kommen. Hier sind einige Ausschnitte aus Ihrer Moderation:
15 bis 25 min. nach dem Start (vielleicht bin ich nicht ganz genau), Sie sagten: ” Wir haben genau recherchiert um wir wissen nicht wie alt genau diese Afrikaner wirklich sind”. Haben Sie genau recherchiert? Wenn ja warum haben Sie keine Daten über diese Marathonläufer vom Afrikanischen Kontinent die teilgenommen haben?
Einmal haben Sie vom Rennleiter gesprochen. Dieser sprach mit den Tempomachern. Der Rennleiter wollte auch mit den Afrikanern reden, weil die Afrikaner sehr schnell laufen. Ihre Bemerkung dazu “Sie wissen nicht mit welcher Sprache der Rennleiter mit den Afrikaner sprechen wird. Diese Afrikaner können nur ein Paar Brocken English” Ich kann Ihnen sagen, dass diese Afrikaner aus einige afrikanische Länder kommen wo English als Amtsprache benutzt wird.
Über einen Österreicher der gelaufen ist (derjenige der gebrochen hat) , haben Sie gesagt: Das Geld sei nicht sein Beweggrund. Über die Afrikaner vermuten Sie , sie kommen hier (nach Europa??) nur um Geld zu verdienen. Wie können wir es verstehen?
Herr Knöppel, das sind einige Aussage aus Ihrer gestrigen Moderation. Ich würde sie bitten, wenn es um eine Minderheit in Sportreportagen geht, dass Sie sich Zeit nehmen um die Recherche gut zu organisieren. Mit solchen Aussagen müssen Sie vorsichtig umgehen. Da jede Aussage die nicht korrekt recherchiert ist, sofort Missverständnisse und Konflikte in einer Gesellschaft erzeugen oder wenigsten bestätigen kann.
Wie wir alle wissen ist Sport der beste Medikament gegen Konflikteskalation. Ich hoffe, dass Sie in Ihrer nächsten Reportagen über Ereignisse wo Minderheiten teilnehmen, werden Sie vorsichtiger sein werden.
Als Journalist bin ich gerne bereit Sie, in Ihrer Arbeit zu unterstützen wenn es um die Afrikaner geht.
Mit freundlichen Grüssen
Simon Inou, Wien