Don’t be a stupid nigger!

Wien – Ein neuer Fall von Polizeibrutalität inklusive rassistischer Beschimpfungen gegen einen afrikanischen Flüchtling könnte bald auch die Staatsanwaltschaft interessieren.

Am Freitag, den 15. März, um 14.30 wurde auf der Laxenburgerstraße im 10. Bezirk Jean Marie Kambowa Mutombo aus der Demokratischen Republik Kongo, der bei “Radio Afrika International” ein Praktikum absolviert, von Polizisten angehalten und nach seinen Papieren gefragt. Sein Flüchtlingsausweis wurde aber nicht akzeptiert. Die Beamten sagten, dass diese Papiere nicht die Papiere von Herrn Kambowa Mutombo seien. Daraufhin wollten sie seinen Reisepass sehen. Aber er hatte keinen bei sich, weil er in Österreich Asylsuchender ist. Die Polizisten “informierten” Herrn Kambowa Mutombo, dass er seit langem gesucht werde. Aber warum?

In der Zwischenzeit waren an die 20 Polizisten zur Verstärkung ihrer Kollegen eingetroffen. Zu seiner Überraschung war der Afrikaner plötzlich von vielen Polizisten umgeben und wurde festgenommen. Mit den Worten “Don`t be a stupid nigger!” wurde er von den Polizisten niedergeworfen und mit Handschellen gefesselt. Passanten beobachteten diese Szene, ohne etwas zu unternehmen. Zivilcourage, wo bist du!

Der Afrikaner traute seine Augen nicht. Er wurde ins Kommissariat für den 10. Bezirk abtransportiert. Dort wurde er unmenschlich behandelt. Er wurde total entkleidet und ausgelacht, später eingesperrt. Auf Drogen – dies war wohl der Anfangsverdacht – wurde er allerdings nicht kontrolliert. Um 17 Uhr wurde er schließlich entlassen. Die Polizisten sagten, er sei nicht die gesuchte Person. Ein Arzt stellte Prellungen an Hals und Kopf fest. Es war für den Kongolesen ein großer Schock. Für ihn sind die seelischen Schmerzen schlimmer als die körperlichen Folgen der Misshandlung.

Nun untersucht eine interne Kommission der Polizei den Vorfall. Polizeisprecher Josef Hladik sagte der Wochenzeitung “Falter”, nach den internen Ermittlungen gehe der Fall an die Staatsanwaltschaft.

Simon Inou

Artikel erschienen in der Wiener Zeitung am 27. März 2002