Unsere Radiosendung freshVibes zum Ukraine Konflikt

Seit 2019 ist freshVibes eine Plattform für Engagement, Erfahrungsaustausch und Empowerment. Unser Ziel ist es, das Leben, die Leistungen, die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten Schwarzer Menschen in Österreich und darüber hinaus ins Rampenlicht zu stellen. Der Fokus? Gesellschaftlicher Austausch, sprich ein Kennenlernen und Verstehen der verschiedenen Lebensrealitäten von Menschen afrikanischer Herkunft, besonders der 2. und 3. Generation, mit Hinblick auf Afrika und die Diaspora. “Nicht über uns, sondern von und mit uns.” – So lautet das Motto von freshVibes.

Wir sehen uns als Gegennarrative zu klischeehaften, stereotypischen, diskriminierenden und rassistischen Darstellungen von Schwarzen Menschen und People of Color, und stehen demnach für Vernetzung, Solidarität und Inklusion.

Wir positionieren uns ganz klar antirassistisch und sind allen marginalisierten Gruppen und Communities gegenüber solidarisch und wollen im Rahmen unserer Möglichkeiten Rassismen, Sexismen, Homophobie, Intoleranz, kurz jegliche Formen von -ismen und -phobien, bekämpfen.

Angesichts des aktuellen Krieges stehen wir in Solidarität mit Menschen in der Ukraine, mit Personen in Russland, die sich gegen den Krieg aussprechen, sowie mit allen Flüchtenden aus den Kriegsgebieten. Der Krieg gefährdet das Leben der gesamten ukrainischen Bevölkerung und verschlimmert die Lebenssituationen von bereits marginalisierten Gruppen wie z.B. Personen der LGBTQIA+ Community, der Rom*ja und Sinti*zze, People of Color und Schwarze Menschen, die ebenfalls das Recht auf Schutz vor Krieg haben.

Am 24. Februar 2022 hat der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, nach Angriffen Russlands den Kriegszustand ausgerufen. Laut der UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR sind seitdem über 3 Millionen Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer geflohen, mehr als 2 Millionen Menschen sind Binnenflüchtlinge in der Ukraine.

Die globale Reaktion, speziell die Reaktion des Westens und der Europäischen Union, ist enorm, um Flüchtenden aus der Ukraine vorübergehend Schutz zu gewähren. Der Rat der Europäischen Union hat am 4 März 2022 einstimmig entschlossen, vorübergehenden Schutz für Kriegsflüchtlinge zu gewährleisten. Die Pressemitteilung zum Beschluss hält fest [Zitat]

Der vorübergehende Schutz ist ein Notfallmechanismus, der im Fall eines Massenzustroms von Menschen angewandt werden kann, um Vertriebenen, die nicht in ihr Herkunftsland zurückkehren können, sofort und kollektiv (d. h. ohne vorherige Prüfung von Einzelanträgen) Schutz zu gewähren. Auf diese Weise soll der Druck auf die nationalen Asylsysteme verringert und den Vertriebenen ermöglicht werden, überall in der EU harmonisierte Rechte in Anspruch zu nehmen. Hierzu zählen ein Aufenthaltstitel, der Zugang zum Arbeitsmarkt und zu Wohnraum, medizinische Versorgung und der Zugang zu Bildung für Kinder.

Auch in Österreich wird mit Spendenaktionen und anderweitigen Hilfsangeboten tatkräftig unterstützt. Erst am 19. März 2022 wurde das Benefizkonzert „We Stand With Ukraine“ in Wien gehalten, das von mehr als 40.000 Menschen besucht wurde. Der Ticketerlös von mehr als 800.000€ wurde an die Volkshilfe und „Nachbar in Not“ gespendet.

Die letzten Wochen haben gezeigt, wie unglaublich die Mobilisierung im Sinne der Solidarität und Nächstenliebe ist; zu sehen, was bewirkt werden kann, wenn gemeinsam an einem Strang gezogen wird, vor allem in Zeiten der Pandemie, wo wir uns doch alle so sehr voneinander entfernt haben und distanzieren mussten, ist wahrlich ein Hoffnungsschimmer für die Menschheit. Doch die Realität lässt eines nicht verblenden: Diskriminierende und rassistische Strukturen, die sich auch in Zeiten von Konflikt und Krieg nicht verbergen lassen. Leider werden nicht alle Personen, die vor dem Krieg fliehen, gleich behandelt. Viel zu wenig wird darüber berichtet, wie Menschen afrikanischer Herkunft, Menschen aus dem Nahen Osten und anderen nicht europäischen Ländern, die in der Ukraine gelebt haben, auf der Flucht diskriminiert werden. Bei ihren Bemühungen, die Ukraine zu verlassen und in den Nachbarländern Zuflucht zu finden, werden sie Rassismus ausgesetzt. Schwarze Menschen und People of Color wurden bereits angegriffen, waren psychischer und physischer Gewalt ausgesetzt, und an einigen Grenzen wurden getrennte Bereiche für Schwarze Menschen eingerichtet.

Wenn wir also über die Unterstützung von aus der Ukraine geflüchtete Menschen sprechen, müssen wir den Dialog auch auf Personen ausweiten, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe und Geschlecht, die in die Ukraine gegangen sind, um dort zu studieren oder zu arbeiten, und die jetzt vor dem Krieg fliehen.

Wir verurteilen den Krieg zutiefst. Ebenso verurteilen wir Disriminierung und Rassismus, die auch in Zeiten von Konflikt und Krieg weder zu verharmlosen noch zu negieren sind. Wir dürfen nicht schweigen, wir dürfen nicht wegsehen und müssen allen vom Krieg betroffenen Menschen Schutz und Zuflucht gewähren.

Die ganze Radiosendung des 24. März 2022 können Sie hier auf https://cba.media hören: