Berlin: Sechs Stolpersteine für Schwarze Deutshe

Zwischen dem 8. März und dem 26. August 2023 werden in Berlin sechs Stolpersteine für Schwarze Berliner_innen gelegt.

Das Schicksal Schwarzer Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden, fand bisher wenig Beachtung. Begleitend zur aktuellen Sonderausstellung „Auf den Spuren der Familie Diek. Geschichten Schwarzer Menschen in Tempelhof-Schöneberg“ im Schöneberg Museum werden in den nächsten Monaten insgesamt sechs Stolpersteine für Schwarze Personen verlegt. Sie alle sind mit dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg verbunden.

Am Mittwoch, den 8. März 2023 um 12:00 Uhr werden Stolpersteine für Erika Diek, später Ngambi ul Kuo, und Ludwig M’bebe Mpessa verlegt. Erika Diek war die Tochter des 1891 aus Kamerun eingewanderten Mandenga Diek. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebte sie in der Gaudystraße 5 mit ihrem damaligen Ehemann Ludwig M’bebe Mpessa, der ein politischer Aktivist und unter dem Künstlernamen Louis Brody auch ein erfolgreicher Schauspieler war. An dieser Adresse werden nun Stolpersteine für die beiden verlegt. Ab 1946 wohnte Erika Diek in Tempelhof, wo sie gemeinsam mit ihrer Schwester Schwarzen Menschen die Möglichkeit gab, sich zu treffen und zu vernetzen.

Am Samstag, den 13. Mai 2023 werden um 12:00 Uhr zwei Stolpersteine für Zoya Gertrud Aqua Kaufmann und ihren Sohn Hans-Joachim in der Friedrich-Wilhelm-Straße 8 in Tempelhof verlegt. Dort lebten die beiden in der Wohnung von Hans-Joachims Vater Hans von Hellfeld, bevor sie aufgrund der Verfolgung nach Prag flüchten mussten. Im Winter 1944 wurde Zoya dort aber denunziert und mit ihrem dreijährigen Sohn im Gefängnis Pancrác inhaftiert. Der 13. Mai markiert den Tag ihrer Befreiung im Jahr 1945.

 

Am Samstag, den 26. August 2023 werden ebenfalls um 12:00 Uhr in der Schöneberger Fuggerstraße 20 (ehemals Augsburger Straße 7) zwei Stolpersteine für Benedikt Gambé und Charlotte Rettig verlegt. Die beiden Künstler_innen lebten dort gemeinsam und beide waren in der NS-Zeit gezwungen, ihren Lebensunterhalt in der „Deutschen Afrika Schau“ zu verdienen, wo sie stereotype und exotisierende Rollen verkörpern mussten. Benedikt Gambé wurde 1937 erst in die Wittenauer Heilstätten eingewiesen und dann in die Wahrendorffschen Kliniken verlegt. Im August 1940 verstarb er dort unter nicht geklärten Umständen. Charlotte Rettig konnte nach Kopenhagen flüchten und überlebte die NS-Zeit.

Initiiert und betreut werden die Verlegungen von der Koordinierungsstelle Stolpersteine und Erinnerungskultur der Museen Tempelhof-Schöneberg und finden gemeinsam mit den Angehörigen sowie in Zusammenarbeit mit dem Historiker Robbie Aitken, Tahir Della von Decolonize Berlin e.V. und dem Projektverbund “Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt” statt. Interessierte sind zur Teilnahme an der Verlegung der Stolpersteine herzlich eingeladen.

Quelle: Bezirksamt Tempelhof Schöneberg und hier als pdf gespeichert