Afrikanische Königsfamilien gefangen in Schönbrunn?
Tiergarten Schönbrunn wirbt mit dem Slogan „Meet Africa’s royal families living in Vienna“. Gemeint sind damit Löwen und Elefanten. Eine Respektlosigkeit.
Wien. Afrika und die AfrikanerInnen werden es nie los. Sie werden immer mit Tieren assoziiert. Natürlich mit wilden Tieren, die es zu zähmen gilt. In der Öffentlichkeit werden AfrikanerInnen oft „jenseits von der Zivilisation“ – genauer gesagt von der westlichen Zivilisation – dargestellt. Eine FPÖ Politikerin sagte 1999 im Parlament: „Schwarzafrikaner schauen nicht nur anders aus, (…), sondern sie sind auch anders, und zwar sind sie ganz besonders aggressiv. Das liegt offensichtlich in der Natur dieser Menschen“. Dagegen protestierten damals nur die Grünen.
Auch die feinsten Königshäuser Afrikas werden auf Wiener Straßen lächerlich gemacht. Wie eine neue Kampagne des Tiergarten Schönbrunn betont: „Meet Africa´s royal families living in Vienna. Gemeint sind damit nicht Menschen sondern Tiere. Es sind afrikanische Löwen, Elefanten und Giraffen, die von Schönbrunn als Königsfamilien präsentiert werden. Meine 12 jährige Tochter kritisierte das Plakat und fragte: „Warum schreiben sie nicht Meet Africa´s royal animal families living in Vienna!?“. Das wäre präzise und unproblematisch gewesen. Aber für die Macher der Kampagne sind königliche afrikanische Familien in Wien im Tierreich anzusiedeln.
Ein No-Go mit der Queen
Die Plakate sind ein Zeichen von Mangel an Sensibilität für Menschen afrikanischer Herkunft. Man stelle sich vor es hieße nicht „Africa’s royal families“, sondern „Britain’s royal families“. Eine solche Kampagne wäre aus Respekt vor dem Königshaus Englands nicht möglich gewesen. Was würde die Queen sagen? Was die britische Bevölkerung? Dasselbe gilt für die Niederlande oder Schweden. Aber eine Verbindung zwischen Tieren und Menschen herstellen zu wollen, scheint besonders gegenüber AfrikanerInnen ausgeprägt zu sein. Es ist respektlos und ein Zeichen von Ignoranz gegenüber der vielen afrikanischen Königshäuser, die hier auf einer beschämende Art und Weise auf Tiere reduziert worden sind.