Bei den vierten Black Austrian Awards räumten Schwarze Frauen ab

Von simon INOU & Beverly Mtui – Bilder: Minitta Kandlbauer

Wien, 24. Februar 2024: In den Räumlichkeiten der Brunnenpassage in Wien Ottakring nahmen 121 Personen zur Verleihung der vierten Ausgabe der Black Austrian Awards teil.

Der Abend begann mit einer musikalischen Darbietung von Adama Dicko und Michael Miauinger von den Seno Blues. Eine Band, die u.a. Musik von Streichinstrumenten aus Burkina Faso und Österreich zusammenbringt. Adama Dicko spiele die Kora und Michael Miauinger begleitete mit einer E-Gitarre. Wie eine Zuschauerin anmerkte, „so eine wunderschöne Musik. Beide Musikinstrumente verstehe sich so gut“. Nach der musikalischen Einführung, begrüßte simon INOU, Initiator der Black Austrian Awards, kurz das Publikum, verabschiedete sich von der Szene und übergab die Bühne an Beverly Mtui, Chefredakteurin von fresh Magazin und freshVibes Radio, sowie an Yabsera Hauser, Musikredakteur bei freshVibes auf Radio ORANGE 94.0. Beide stellten die Black Austrian Awards vor und begannen sofort mit der Verrohung in den verschiedenen acht Kategorien: Wissenschaft, Medien, Business, Kunst und Kultur, Entertainment, Community Engagement, Politisches Engagement, Social Media. Genau nach dieser Reihenfolge begann die Moderation die Verleihung in den jeweiligen Kategorien. 

Auszeichnungen in den Kategorien Wissenschaft / Medien / Business/Kunst & Kultur

In der Kategorie WISSENSCHAFT war die Mehrheit der Stimmen in der geführten Umfrage deutlich: Dipl.Ing. Kouessian Aziaba gewann den diesjährigen Awards. Woran arbeitet der Wissenschaftler, der bei der Technischen Universität tätig ist? Auf der Bühne antwortete der Wissenschaftler auf eine Frage von Yabsera und präzisierte seinen Forschungsbereich. 

In der Kategorie MEDIEN gewann die Mediengestalterin Lisa-Marie Idowu auch bekannt auf Social Media als Lissi-ix. Die Jury fand ihre Arbeit als klare und direkte Gesellschaftskritik, die unsere Gesellschaft ständig braucht, da Diversität und Repräsentation in den Medien Ihre Lieblingsthemen sind. Sie gestaltet mit und will neue Stimmen in ihrer Arbeit genauso wie in der Gesellschaft sehen. Lisa-Marie Idowu war in Berlin, bereute, dass sie nicht anwesend sein konnte und freute sich so sehr per Video-Botschaft, die sie per E-Mail geschickt hatte. 

Sie bekommen für Ihre langfristige Arbeit in den Bereichen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und erfolgreiches Erwirtschaften unserer Ressourcen, den Black Austrian Awards in der Kategorie BUSINESS.” Das war die Jury-Begründung, die Netty Exotic, ein Geschäft, dass Produkte aus nicht verkauften Früchten und Gemüsen erzeugt, zum Gewinner machte. Angela Chikuru holte den Preis im Namen der Firma, die sie mit ihrem Mann Yves Chikuru führt. Für Sie war diese Auszeichnung eine Ermutigung, auf diesen Weg weiterzumachen. Angela Chikuru ist auch Antirassismus-Trainerin in Wien.

Der Verein Chiala ist in Graz eine Kulturinstitution geworden. Die Kulturszene in Graz wäre ohne Chiala undenkbar. In den letzten 20 Jahren haben Sie durch Ihre Arbeit das kulturelle Gesicht der Steiermark in Bezug auf Menschen afrikanischer Herkunft radikal verändert. Von Musik bis hin zur Literatur und Kino sowie unzählige Aktivitäten, haben Sie konkret gezeigt, dass Geduld und Hartnäckigkeit trotz Widrigkeiten, die auf dem Weg gelegt sind, überwindbar sind. Alles u.a. weil Ihre Institution Werte verkörpert, die die respektvolle Menschenwürde im Mittelpunkt der Aktivitäten platziert. So gewann der Verein Chiala den Black Austrian Awards in der Kategorie KUNST und KULTUR. Der Gründer und Geschäftsführer von Chiala schickte uns eine Video-Botschaft. In dieser bedankte er sich für den Preis, der allererste für ihre Organisation und der wertvollste, da die Arbeit von der Community ausgewählt wurde. Im Namen des Chiala Teams sprach Kamdem Mou Poh à Hom per Video an das Publikum. Er thematisierte Angelo Soliman und die Nachwirkungen seines Lebens für die African Communities.

In der Kategorie ENTERTAINMENT bekam Katia Ledoux die Auszeichnung. In den letzten fünf Jahren hat sie durch Ihre Arbeit und respektvolle Präsenz als Opernsängerin auf europäischen Bühnen ein sichtbares und ermächtigendes Zeichen für die Sichtbarkeit und die Ermöglichung des Unmöglichen in der klassischen Musikwelt greifbar gemacht. Dadurch hat sie aber auch sehr viele Personen aus den Black Communities weltweit ermächtigt, in dieser Karriere beruflich Fuß zu fassen. In ihrer Dankesrede redete sie über ihre aktuelle Arbeit, die mit Florence Beatrice Smith Price zu tun hat. Florence Price schrieb vier Symphonien und unzählige Orchesterwerke, Klavier- und Violinkonzerte, Choräle, Klavier- und Orgelstücke – insgesamt 300 Kompositionen. Viele davon lange vergessen, bis sie 2009 auf dem Dachboden ihres ehemaligen Wohnhauses in Chicago zufällig wiederentdeckt wurden. Derzeit sind wir sieben Schwarze Personen in der Volksoper, uns das ist “very very grateful” sagte sie. Ich bin so dankbar, dass die Black Communities mich so gut und immer meine Arbeit unterstützt. Das ist wirklich so empowering für meine Arbeit. Danke noch einmal für diese Auszeichnung. 

freshbook.at – Black Austrian Business Directory wird vorgestellt

Nach der Pause war es Zeit für den fresh Mitarbeiter Prince sein neues Werk zu zeigen. Er war zuständig für den Aufbau einer Online-Plattform für alle afrikanische Geschäfte in Österreich. Die Plattform ist https://www.blackaustria.info/freshbook/ erreichbar. Dort werden Daten über afrikanische Geschäfte in Österreich publiziert und aktualisiert. Derzeit gibt es beinahe 1000 Einträge. Die Printversion wird bald publiziert. Sie wird hier erreichbar sein www.freshbook.at 

Auszeichnungen in den Kategorien Community Engagement / Politisches Engagement / Social Media 

Zivilcourage, Empowerment und Antirassismus sind Themen, mit denen die Black Communities ständig zu tun haben. Mit dem Team des Vereins Disrupt haben diese Themen eine neue Dimension bekommen. Aus den Erfahrungen der Teammitglieder, verschriftlicht in einem inzwischen gewordenen Standardwerk für rassismuskritische Arbeit im deutschsprachigen Raum – War das jetzt rassistisch – leistet dieses Team in ganz Österreich eine hervorragende Antirassismusarbeit durch Workshops, Trainings, Vorträge, Beratung und Prozessbegleitung. Das ist eigentlich das allererste Kollektiv aus Schwarzen Menschen, die diese Arbeit leistet. Dafür bekam das Kollektiv den Black Austrian Awards für COMMUNITY EMPOWERMENT. In der Awards Nacht in der Brunnenpassage kamen alle Teammitglieder auf der Bühne und freuten sich “über diese allererste Auszeichnung” ihrer Institution. Sie erinnerten uns über die Arbeiten der Personen, die “vor uns waren und den Stein gelegt haben, worauf wir gerade unsere Arbeit aufbauen”. Sie bedanken sich auch bei Ihren Eltern und Freund:innen, die aus ganz Österreich sie dabei unterstützen weiterzumachen. 

Beverley Allen-Stingeder ist für die Schwarzen Communities in Österreich die allererste Person, die für ein politisches Mandat in einer politischen Partei in Österreich gewählt wurde. In der Geschichte Österreichs ging sie am 20. Oktober 2003 als die allererste Gemeinderätin afrikanischer Herkunft, die in Österreich gewählt wurde. Sie ist bis heute in der Oberösterreichischen SPÖ Bezirksorganisation Urfahr-Umgebung in Oberösterreich sehr aktiv. Die langjährige Berufsschullehrerin ist auch in Oberösterreich sehr bekannt für ihren Antirassismus und Menschenrechtsaktivismus, auch jenseits ihrer politischen Grenze, berät auch als Bildungsexpertin Familien über das österreichische Bildungssystem. Die gebürtige Sierra-Leonerin lebt seit 1978 in Oberösterreich, betonte die Wichtigkeit dieser Veranstaltung sowie ihren Stolz, dieser Community dazuzugehören. Dass die Community so viel leistet und das hier sichtbar gemacht wird, ist ein Zeichen unserer kollektiven Stärke, die zu pflegen gehört. Sie erhielt den Preis in der Kategorie POLITISCHES ENGAGEMENT.

Fatima Sidibe, auf Social Media bekannt unter @africaandivaa auf Instagram, konnte sich in der Black Austrian Awards 2023 Umfrage in der Kategorie Social Media behaupten und war die klare Siegerin. Mit ihren Online-Formaten verbreitet sie Wissen über den afrikanischen Content, dekonstruiert Unwahrheiten und schafft Klarheit über  Afrika und der afrikanischen Diaspora. Die Auswahl, Aufbereitung und die Verbreitung ihres Contents sind eine wahre Quelle an Information, die zur Entkolonialisierung von Geschichte und Gedankenmuster führt. Ihre Arbeit offenbart verhüllte Blicke und versteckte Perspektiven, die im Bildungsbereich einfach fehlen. Dafür erhielt sie den Black Austrian Award 2023 in der Kategorie SOCIAL MEDIA.

Nach der Veranstaltung gab es ein Networking Get-together After Event, ein Familienfoto und der Abschluss. Beide Moderator:innen luden zur nächsten Veranstaltung, die am Freitag, 28. Februar 2025  stattfinden wird. Die Black Austrian Awards werden 5 Jahre feiern.

Um die Veranstaltung für ab 2025 partizipativer zu gestalten, laden wir Interessierte Teil der “Freund:innen der Black Austrian Awards” zu werden. Hier sind wir zu kontaktieren: friends@blackaustria.info

Podcast zu den Black Austrian Awards auf cba.media