BLACK PEOPLE IN AUSTRIA

BLACK PEOPLE IN AUSTRIA

Fb. In. Tw.

Sandra Krampelhuber: „Wir brauchen positive, moderne Bilder um festsitzende Vorurteile über Afrika zu bekämpfen“

image_pdfimage_print

Sandra Krampelhuber kuratiert das in Linz stattfindende Film Festival „Cinema Africain !“. Das Festival findet von 26. bis 28. November statt. Sie ist der Meinung, dass das Medium Film am geeignesten angemessen ist festsitzende Vorurteile über Afrika zu bekämpfen. Ein Interview mit simon INOU.

Wer ist Sandra Krampelhuber ? 

Ich bin  Dokumentar-Filmemacherin („Queens of Sound – A Herstory of Reggae and Dancehall“, 2006 / „100% Dakar – more than art“, 2014), Kuratorin, Kulturanthropologin, …

Wie bist darauf gekommen so ein Festival zu organisieren? 

Ich interessiere mich für den afrikanischen Kontinent und mache selbst Filme (zuletzt über die Kunst- und Kulturszene in Dakar, Senegal). Ich besuche auch viele internationale Filmfestivals wo ich einfach immer wieder grossartige Filme sehe, die so gut wie nie in Österreich gezeigt werden. Bereits 2010 habe ich angefangen Filmprogramme zusammen zustellen, damals mit dem Fokus auf Dokumentarfilme über Musik aus Afrika und der Afrikanischen Diaspora. Bei Cinéma Africain! wollte ich die Themen erweitern und vermehrt auch Kurz- und Spielfilme mit ins Programm nehmen. Es ist also eine ganz natürliche Konsequenz aus meinem persönlichen Interesse heraus dieses Festival zu organisieren.

Wie herausfordernd war es Filme zu finden? 

Wenn man etwas gerne macht und mit Leidenschaft dabei ist, ist es am Ende immer einfach. Viele Filme kannte ich schon, da ich sie auf internationalen Festivals schon gesehen habe. Andere habe ich im Internet recherchiert.

Als Kuratorin, Nach welchen Kriterien hast du dir die Filme ausgesucht? 

Nach Aktualität, Kreativität und Innovation. Ich will Filme zeigen, die dem österreichischen Publikum neu sind, neue Blickwinkel zulassen und was mir besonders wichtig ist, ein modernes urbanes Bild verschiedener Schauplätze am afrikanischen Kontinent zeigen. Und natürlich muss so ein Programm ja auch inhaltlich zusammenpassen. Ich habe versucht  ein für Österreich einzigartiges Programm zusammenstellen und denke dass mir das gelungen ist.

Was kann die österreichische Filmwelt von der afrikanischen lernen und umgekehrt?

Afrika ist ein riesiger Kontinent, Österreich ein winziges Land, das lässt sich schwer vergleichen. Das Filmschaffen in den einzelnen Ländern Afrikas ist sehr unterschiedlich, einerseits was die finanziellen Mittel, also die Filmindustrie des einzelnen Landes betrifft, andererseits aber auch die inhaltlichen Ausrichtung und visuellen und künstlerische Umsetzung.

Denkt man an Nigeria kommt einem Nollywood mit seinen Action geladenen Filmen in den Sinn, das übrigens auch bereits der 2. grösste Filmmarkt der Welt ist. Denkt man etwa an Senegal fällt einem vielleicht Ousmane Sembene ein – der Gründervater des Afrikanischen Kinos schlechthin – Filme, die von Poesie aber auch Gesellschaftskritik geprägt sind. Also fällt es mir schwer zu sagen wer was von wem lernen kann…

Was in vielen Ländern Afrikas (ausgenommen vielleicht Nigeria und Südafrika) definitiv fehlt ist eine Kinoinfrastruktur, in vielen Ländern gibt es keine Kinos mehr, diese sind dem Verfall preisgegeben. da besteht definitiv Nachhol- bzw. Wiederaufbaubedarf – denn ich denke das Interesse der jeweiligen Bevölkerung an Filmen ist gegeben. Natürlich auch was Filmförderungen betrifft, die sind fast non-existent in vielen afrikanischen Ländern, vieles wird mit europäischen Geldern finanziert – und da besteht dann wieder die Gefahr von Abhängigkeiten. In Nigeria etwa ist die Situation etwas anders, da gibt es eine ganz junge, kreative, engagierte Generation an Filmschaffenden – nicht zuletzt weil Film in Nigeria mittlerweile einen kulturell hohen Stellenwert hat und es dort private Investoren gibt.

Was man inhaltlich voneinander lernen kann hängt meiner Meinung nach immer von Individuen ab – die künstlerische Inspiration lässt sich dabei nicht mehr auf nationale Grenzen beschränken.

Was wünschst du dir für in Österreich für den afrikanischen Film Content?

Dass auf hohem Niveau mehr passiert und afrikanische Inhalte nicht „exotisiert“ werden. Dass wenn ein Film mit afrikanischem Schwerpunkt  in Europa produziert wird (sei es für TV oder Kino) es nicht nur um Leidensgeschichten, Katastrophen usw. geht . Wir brauchen positive, moderne Bilder um die Perspektiven zu ändern und festsitzende Vorurteile zu bekämpfen und Film ist dazu ein ideales Medium.

Über das Festival

Filmprogramm & Info: http://filmdays.stwst.at/

Ticketreservierungen:cinema@stwst.at

Social Share

Herausgeber blackaustria.info

You don't have permission to register