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Sandra Krampelhuber über “CINÉMA AFRICAIN!” in Linz

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Sandra Krampelhuber, Initiatorin und Kuratorin: „CINÉMA AFRICAIN! ist eine Plattform, um das Verständnis für afrikanische Realitäten zu vertiefen“

Vom 23. Bis 26. Oktober 2024 findet in Linz das Film Festival „CINÉMA AFRICAIN!“ statt. 17 Filme – darunter Spielfilme, Dokumentarfilme und Kurzfilme – aus 19 Ländern werden in Linz gespielt. Rund um das Festival gibt es ein vielfältiges Rahmen Programm.  Von der konkreten Idee bis zur Umsetzung kann man knapp zwei Jahre rechnen sagt Initiatorin Sandra Krampelhuber im Interview mit simon INOU. Sandra Krampelhuber wurde in Linz/Österreich geboren und studierte an der Universität Wien Ethnologie, Sozial- und Kulturanthropologie sowie Publizistik mit dem Schwerpunkt African Diaspora Studies. Seit mindestens 2010 beschäftigt sie sich intensiv mit dem African Cinema und Diaspora African Cinéma und wurde schon für ihre Arbeit mehrmals ausgezeichnet.

simon INOU

blackaustria.info: Wer ist Sandra Krampelhuber? Kannst du dich bitte für unsere Leser:innen vorstellen?

Sandra Krampelhuber: Ich bin Initiatorin, Kuratorin und Produktionsmanagerin von Cinéma Africain!; Filmemacherin und Kulturproduzentin. Zu meinen Arbeiten zählen u.a. die Festivals Afropea Now!/Stadtwerkstatt (2014), Cinéma Africain Filmdays/ Stadtwerksatt (2015), African Futurisms (2018)/ Stadtwerkstatt, Unruly Thoughts – on feminisms and beyond (2022)/ Fiftitu%, sowie die Dokumentarfilme Queens of Sound – A Herstory of Reggae and Dancehall (2006), 100% Dakar – more than art (2014), Accra Power (2016) und Mane (2020).

Du bist die Kuratorin des neuen Festivals “CINÉMA AFRICAIN!”, das vom 23. bis 26. Oktober 2024 in Linz stattfindet. Wie bist du zu dieser Idee gekommen, seit wann arbeitest du daran und warum braucht Linz so ein Festival? 

Der Wunsch und die Idee afrikanisches Kino in einem Festivalformat nach Linz zu bringen, entstand nicht über Nacht. Filmprogramme mit Schwerpunkt Afrika waren fester Bestandteil in vielen meiner bisherigen kulturellen Formate. Meine eigene Reise in die Welt des Filmes startete vor 20 Jahren mit einem Aufenthalt in Jamaika und einer low Budget Filmproduktion über Frauen in der Reggae and Dancehall Kultur. Dabei hatte ich wenig praktisches, doch viel kulturtheoretisches Wissen mit dabei und den beständigen Drang einseitige westliche Sichtweisen zu hinterfragen und in einen globalen Kontext zu stellen. Film erschien mir dafür das ideale Medium. Weitere Filmproduktionen in Ghana und im Senegal folgten und auch viele Festivalteilnahmen in Europa, Afrika und den USA, worauf mein heutiges Netzwerk an internationalen Filmemacher:innen und Filmexpert:innen mit Fokus auf Filme Afrikas und der afrikanischen Diaspora basiert. Selbst bei diesen Festivals zu Gast zu sein und deren Dynamiken von innen heraus kennenzulernen, zeigte mir die wertvollen Synergien, die sie nicht nur für das Publikum, sondern auch für Filmschaffende bieten. 

Afrikanisches Kino bietet eine Vielfalt an Geschichten und Visionen, die in Europa oft unterrepräsentiert sind. Ein Festival wie CINÉMA AFRICAIN! bietet eine Plattform, um Brücken zwischen Kulturen zu bauen und das Verständnis für afrikanische Realitäten zu vertiefen.  Von der konkreten Idee bis zur Umsetzung kann man knapp zwei Jahre rechnen.

Wie viele Filme werden gezeigt, wie viele Masterclasses werden gehalten? Gibt es einen Gender Balance, wenn es um Regisseur:innen geht und aus welchen Ländern stammen diese Filme? Sind alle Teile des afrikanischen Kontinents repräsentiert? Wenn nein, warum nicht?

Mit einem Programm, das 17 Filme – darunter Spielfilme, Dokumentarfilme und Kurzfilme – aus 19 Ländern umfasst, gibt das Festival tiefgehende Einblicke in die unterschiedlichen Kulturen und Geschichten, die das moderne afrikanische Kino prägen. Insgesamt werden Werke in 15 Sprachen präsentiert, darunter Pidgin Englisch, Yoruba, Wolof, Haussa und Xhosa. Alle Filme werden mit englischen Untertiteln gezeigt. Künstlerisch innovative Werke aus Afrika und der afrikanischen Diaspora werden präsentiert. Von intimen Porträts bis zu gesellschaftskritischen Dokumentationen zeigt das Festival vielfältige künstlerische Ausdrucksformen, besonders aus der Perspektive von Frauen. Etwa 50 Prozent sind in der Regie von Frauen entstanden.

Dies sind die Länder der internationalen Filmproduktionen, die auf dem Festival vertreten sind: Senegal, Côte d’Ivoire, Nigeria, Frankreich, Belgien, Deutschland, Tansania, Südafrika, Angola, Äthiopien, USA, Katar, Kolumbien, UK, Martinique, Burkina Faso, Ruanda, Niger, Mali.

Nicht alle Teile des afrikanischen Kontinents sowie seiner Diaspora sind im Rahmen des CINÉMA AFRICAIN! Festivals repräsentiert. Dies wäre zahlenmäßig schlichtweg unmöglich, denn ein Festival kann niemals alles abdecken. In der kuratorischen Auswahl wurde nicht nach geografischer Abdeckung vorgegangen, sondern nach ästhetischen und inhaltlichen Kriterien sowie der Aktualität der Filme. Die Kuratierung erfolgte durch die sorgfältige Auswahl von Filmen, die bedeutende Geschichten und einzigartige Perspektiven bieten – unabhängig von ihrer regionalen Herkunft. Die Vielfalt der Filmlandschaft Afrikas und der afrikanischen Diaspora wird auszugsweise durch spezifische Stimmen und Werke präsentiert. Zudem ist das Schwerpunktland der ersten Edition Senegal. Auch die Verfügbarkeit von Filmen spielt bei der Auswahl immer eine Rolle.

Es findet eine Masterclass, ein Expert Lab und ein Lecture Talk mit unseren internationalen Gästen statt.

Wie einfach war es, die Finanzierung für dieses Festival zu finden? Was sind deine Erwartungen für heuer? Wird es schon eine zweite Edition für 2025 geben?

Die Finanzierung sicherzustellen war nicht weniger leicht oder schwer wie für andere kulturelle Produktionen auch. Umfangreiche Erfahrung und inhaltliche Kompetenz sind denke ich immer ausschlaggebend. Ob es 2025 bereits eine zweite Edition geben wird, hängt noch von der Fördersituation ab. Unsere Erwartungen sind ein spannendes Festival mit viel Publikumsbeteiligung und inhaltsreichem Austausch.

Wer von den Regisseur:innen werden bei der Eröffnung dabei sein und was gibt es als Rahmenprogramm zum Festival? 

Insgesamt sind 5 internationale Filmgäste bei Cinéma Africain! anwesend – Nadia Denton, Filmexpertin aus London, Simisolaoluwa Akande, Regisseurin des Kurzfilms The Archive: Queer Nigerians, ebenfalls aus London; Lilis Soares, brasilianische Kamerafrau des nigerianischen Filmes Mami Wata, Michel Tsagli, Sound Engineer, der für den Ton der gezeigten Filme Xalé, The Dance of the Crutches und Timis verantwortlich war, sowie der senegalesische Regisseur Moussa Sene Absa, der uns am Eröffnungsabend seinen Film Xalé vorstellen wird.

Das Rahmenprogramm des Festivals besteht aus Masterclass, Expert Lab, Lecture Talk, Nighline sowie einer Festival Closing Party. Unsere Veranstaltungsorte sind: Moviemento Kino, Kunstuniversität, Fiftitu%, Solaris Bar und Stadtwerkstatt.

Besuchen sie Cinéma Africain! vom 23. – 26. Oktober in Linz und erzählen sie davon. Programm: www.cinema-africain.at

Das gesamte Programm als pdf

Porträt der Initiatorin, Kuratorin, Filmemacherin und Produktionsmanagerin Sandra Krampelhuber

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Herausgeber blackaustria.info

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