BLACK PEOPLE IN AUSTRIA

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Olivette Otele präsentiert ihr neues Buch in Linz und Wien

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Im Rahmen des internationalen Tags gegen Rassismus am 21. März war die renommierte kamerunische Historikerin Olivette Otélé, der School of Oriental and African Studies SOAS in London in Linz und Wien zu Besuch. Sie stellte ihr aktuelles Buch „ Afrikanische Europäer, eine unerzählte Geschichte” vor.

Die In die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz war die erste Stadt, in der die Historikerin die Ehre hatte, ihr ins Deutsche übersetztes Buch mit dem Originaltitel “African Europeans. An untold Story” (Afrikanische Europäer. Eine unerzählte Geschichte) vorzustellen. Die Stadt im Norden Österreichs ist für ihre hochmoderne Kulturszene bekannt, wie das futuristische Zentrum für elektronische Kunst ARS Electronica und das LENTOS Kunstmuseum mit seiner Glasfassade, die beide am Ufer der Donau errichtet wurden, widerspiegeln. In genau diese Stadt wurde Frau Otele am 20. März von JAAPO, der Verein von Schwarzen Frauen und Women of Color mit Obfrau  Marie-Edwige Hartig, eingeladen. In einem vollbesetzten Saal der Buchhandlung Thalia in der Landstraße 41, stellte Olivette Otelé ihre Arbeit vor, in der sie die Geschichte der Afrikaner*innen in Europa vom dritten Jahrhundert unserer Zeitrechnung an bis in die Gegenwart zurückverfolgt.

Respektvoll akklamiert in Wien und Linz 

Am 21. März, dem internationalen Tag gegen Rassismus – der 1966 von der UNESCO ins Leben gerufen wurde und an die Ereignisse des 21. März 1960 erinnert, als die Polizei bei einer friedlichen schwarzen Demonstration gegen die Apartheidsgesetze in Sharpeville, Südafrika, das Feuer eröffnete und 69 Menschen tötete – empfingen die Besucher*innen der Wiener Hauptbücherei die Historikerin Olivette Otélé im Rahmen ihrer Buchpräsentation mit offenen Armen. Die Veranstaltung in der Bundeshauptstadt war ausgebucht.

Im großen Konferenzsaal der Hauptbücherei der Stadt Wien fand die Präsentation ihres Buches statt, die von unserer Chefredakteurin Beverly Mtui moderiert wurde.  Nach der Willkommensrede und Danksagung begann der Austausch und hartnäckige Fragen wurden von der Moderatorin gestellt, um dieses dichte Buch mit seinen 245 Seiten in der deutschen Fassung so zugänglich wie möglich für das Publikum zu machen.

Französischer Herausgeber lehnt Buchtitel ab

Schon am Beginn der Veranstaltung bekräftigte die Autorin zwar ihre Verbundenheit mit ihrem Pariser Verleger, formulierte aber dennoch ihre Ablehnung gegenüber dem Titel der französischen Übersetzung ihres Buches. Während der Originaltitel “African Europeans. An untold Story” von allen vier anderen Übersetzungen übernommen wurde, weigerte sich der französische Verleger diesen Titel zu übernehmen, denn, Olivette Otélé erklärt, “während der Begriff African-American in Frankreich leicht übernommen wird, wird der Begriff African-European dort abgelehnt.” In Frankreich heißt das Buch „L’histoire des Noirs d’Europe“ “Die Geschichte der schwarzen Europäer*innen”, betonte sie verärgert. 

Vor ihr haben bereits mehrere Autor*innen zu diesem Thema veröffentlicht, jedes europäische Land hat seine eigene Geschichte der Afrikanish-Europäer*innen.  Laut Autorin gibt es „kein Buch, das eine Verbindung zwischen diesen Geschichten und dem Prozess der Amnesie, der partiellen Amnesie, der bewussten Amnesie oder der historischen Amnesie herstellt, den die westlichen Gesellschaften in dieser Frage aufrechterhalten. Die Originalität meines Buches besteht darin, dass ich eine Verbindung zwischen all diesen individuellen Schicksalen, die in den europäischen Ländern auseinandergerissen wurden, herstelle. Ich gebe ihnen einen europäischen Korpus. Afrikanisch-europäisch.“ 

Afro-europäerinnen nur passiv in der Geschichte

Ein weiterer wichtiger Punkt, den die Autorin an diesem Abend hervorhob, war der eklatante Mangel an Informationen über ihre Recherchen zu afrikanisch-europäischen Frauen.  “Während der Recherche, die zur Veröffentlichung dieses Buches führte”, sagte sie, “fand ich viele Geschichten über Menschen afrikanisch-europäischer Herkunft, aber ich fand so gut wie keine Geschichten über afrikanisch-europäische Frauen, und das hat mich wirklich frustriert. Es ist nicht so, dass sie nicht da waren, aber ich habe keine Spuren gefunden und war sehr frustriert“ stellte sie fest.

Angesichts dieses Mangels mussten andere Tricks gefunden werden, um zu sehen, wie die Autorin in dieser dichten Arbeit über Frauen sprechen konnte. So schaute sich Olivette Otélé die Mythen, die Kunstwerke der großen Meister an und fand einige Exemplare. “Schauen Sie sich an, wie die Königin von Saba in der europäischen Dichtung und Literatur zu einer Symbolfigur gemacht wurde. Ich habe mir die schwarzen Madonnen angesehen. In Europa gibt es etwa 200 davon … Afrikanisch-europäische Frauen existieren nicht in der europäischen Geschichte, wird uns gesagt, “aber sie existieren in den Gemälden und damit in der Geschichte, denn Kunstgeschichte ist Geschichte”.

Nach dieser Präsentation gab es eine Fragerunde mit der kamerunischen Autorin und anschließend eine Signierstunde ihrer Bücher in englischer und deutscher Sprache.

Afrikanische-Europaeer
Afrikanische Europäer

Olivette Otele

Afrikanische Europäer

Eine unerzählte Geschichte

Aus dem Englischen von Yasemin Dincer

304 Seiten. Gebunden mit Schutzumschlag

Buch 28,– €/ E-Book 24,99 €

ISBN 978-3-8031-3712-8

Verlag Klaus Wagenbach

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Herausgeber blackaustria.info

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