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Patrick Bongola: „Die Liste Gaza setzt sich gegen alle Formen von Diskriminierungen ein“

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Patrick Bongola aka Topoke ist seit Monaten viel beschäftigt und viel unterwegs. Der von anderen politischen Parteien enttäuschte Bürger ist der einzige Kandidat afrikanischer Herkunft einer kleinen Partei, der in einer wählbaren Position für die Parlamentswahl am 29. September kandidiert. Mit dem Leben des Lehrers, Menschenrechtsaktivisten, Gesellschaftskritikers, Musikers, Künstlers, Filmemachers, Schauspielers und jetzt Politikers würden sich ganze Bücher füllen lassen. Für die Liste GAZA – übrigens die multikulturellste Liste des Landes – kandidiert er in Wien und auf der Bundesliste auf Platz 6. Mit simon INOU hat er über seine Motive und sein Engagement für eine andere Politik in Österreich geredet.

⁠Können Sie sich bitte vorstellen?

Hallo und danke für ihr Interesse und ihre Fragen an die Liste GAZA. Mein Name ist Patrick Bongola und ich kandidiere für die Liste GAZA, die sich erst im Mai dieses Jahres formiert hat und bisher eine unglaubliche Entwicklung durchlebt hat.

⁠Seit Monaten sind Sie politisch unterwegs für die Liste Gaza, die am 29. September in sieben von neun Bundesländern – in Kärnten und Salzburg nicht – für die Parlamentswahl kandidiert. Was ist die Liste GAZA? 

Wir sind Menschen aus diversen ethnischen, politischen, religiösen und Gender-Backgrounds, die eines gemein haben – wir glauben an das internationale Recht und ihre Institutionen, an Menschenrechte, an die Neutralität Österreichs und an den Frieden. 

Wir sind enttäuscht, dass unsere Bundesregierung sich bedingungslos hinter einer rechtsextremen, israelischen Regierung stellt, welche internationales Recht mit Füßen tritt. 

Ebenso enttäuschend ist die Tatsache, dass wir im Parteien-Spektrum die einzigen sind, die sich klar und deutlich gegen den Völkermord positionieren, der gerade durch die israelische Armee durchgeführt wird. 

Viele, aus den österreichischen African Communities meinen, dass diese Liste die Interessen von Afrikaner:innen nicht vertritt. Was sagen Sie dazu?

Ich glaube, dass das zu kurz gedacht ist. Was in Palästina vor unseren Augen passiert ist, das, was in vielen Konflikten in Afrika fast unbemerkt vor sich geht. Krieg, Ausbeutung, Raub von Ressourcen, ethnische Säuberungen, etc. Wir von der Liste GAZA glauben nämlich daran, dass die Mechanismen, die in Palästina am Werk sind, die gleichen sind, die im Kongo zum Beispiel dazu führen, dass wir dort Kolonialismus, Ausbeutung und Menschenrechtsverletzungen haben.

Viele Milliarden Dollar, die von den Plünderungen der Ressourcen im Kongo stammen, landen schließlich in der Kriegskasse Israels. Der israelische Geschäftsmann Dan Gertler, der übrigens von den USA auf eine Art „Korruptionsliste“ steht, verdient sich eine goldene Nase durch seine dubiosen Geschäfte im Kongo. Dieses Geld wird zum Teil dazu verwendet, die israelische Armee zu finanzieren, die dann Palästinenser:innen ermordet und ethnische Säuberungen durchführt.

Außerdem sollten nicht nur Afrikaner:innen sehr darauf achten, welche Verbrechen in Palästina erlaubt sind. Ungeahndete Menschenrechtsverletzung werden früher oder später uns allen sehr teuer zu stehen kommen. 

Am Anfang der Präsentation dieser Liste, meinten viele, dass diese sie eine antisemitische Liste war. Was ist daran wahr oder falsch? 

Das ist natürlich falsch! Viele tendieren nur das nachzuplappern, was ihnen in den Mund gelegt wird und setzen sich nicht mit der Liste GAZA auseinander. Sonst würden sie bemerken, dass wir eine diverse Truppe sind und sogar eine unserer Spitzenkandidatinnen jüdische Wurzeln hat. Wir setzen uns eindeutig gegen alle Formen von Diskriminierungen ein. 

Warum sollen Wählerinnen und Wähler die Liste GAZA wählen? 

Wenn du der Meinung bist, dass Völkermord nicht straffrei und ohne Konsequenzen bleiben darf, dass unsere Regierung bzw. das Parlament eindeutig Position für einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand einnehmen soll, dass Österreich keine Unterstützung für Besatzung und Apartheid leisten darf, dass wir lieber in Soziales statt in Rüstung (siehe Skyshield) investieren sollten, dass Österreich eine Regierung verdient, die sich für Frieden und Neutralität einsetzt, dass Kriegspropaganda und Meinungsdiktat im öffentlich-rechtlichen Fernsehen keinen Platz hat, dass Muslim:innen (und andere marginalisierten Gruppen) ein Recht auf Teilhabe und gleiche Rechte besitzen, dass „Niemals Wieder“ für alle gelten muss…dann ist deine Stimme für die Liste GAZA richtig und wichtig, und damit setzt du ein Zeichen für die Freiheit Palästinas, das als globales Symbol für eine gerechtere Welt steht.

Danke für das Interview.

Sehr gern. Danke für Ihr Interesse.

Mehr über die Liste GAZA hier: www.gaza.vote

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Herausgeber blackaustria.info

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