BLACK PEOPLE IN AUSTRIA

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Buch:„Die Weisse Barbarei“ von Rosa Amelia Plumelle-Uribe

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Von Jean-Baptiste Pente

Die WEISSE  BARBAREI“ (1) von Rosa Amelia Plumelle-Uribe ist ein Kultbuch, ein Klassiker, es gehört unbestreitbar schon heute zu den in unserem Pantheon verewigten Büchern, wie „The Souls of  Black Folk“, „le Code Noir ou le Calvaire de Canaan“, „How Europe Underdevoloped Afrika“, „The Destruction Of  Black Civilization“, „La Philosophie Africaine De La Periode Pharaonique“, „The African Origin Of Civilization“, „The Miss Education Of The Negro“, „The Falsification Of African Consciousness“, „Discours sur le Colonialisme“, „Peau noire, Masque Blanc“, etc…Das Buch ist nicht nur eine „Seelenreinigung“ und begründeter „Anklagestoff“ für alle Menschen Afrikanischer und Native-Amerikanischer Abstammung, sondern ein erneutes, historisches und wissenschaftliches Plädoyer für eine Neuschreibung der Geschichte der zu „Verdammten der Erde“ gemachten Völker.Ich muss mich dennoch immer wundern, wie manche verzweifelt alles tun, um Arbeiten, die den Eurozentrismus (2) dekonstruieren, mit einer arroganten Plattitude zu sabotieren. Da ich die europäische mehrheitliche „epidemische“ Reaktionen gegen solche Werke, wenn sie nicht schon a priori verteufelt  wurden, kenne, versuchte ich einige Reaktionen über das Buch zu lesen. 

Auf der Homepage eines weltweit bekannten Online-Bücher-Discounters stieß ich tatsächlich auf eine einzige anonyme Rezension:„…Plumelle Uribe hatte viel Wut im Bauch, als sie dieses Buch niederschrieb. Heraus kamen provozierende Thesen. Leider lässt sie es an Sachlichkeit und Wissenschaftlichkeit fehlen, die bei einem solch heiklen und wichtigen Thema unbedingt nötig sind. Denn so undifferenziert, wie Plumelle Uribes Thesen teilweise daherkommen, können sie leicht missverstanden werden. Und so ganz neu sind sie auch nicht: Man findet sie schon bei Hannah Arendt – in den 50er Jahren!…“ 

Meine oben genannte Erfahrung (Vor-Urteile) wurde(n) sofort bestätigt. Und wenn die Autorin das Buch auch tatsächlich mit Wut im Bauch geschrieben hätte, sollte man ihr das verbieten ? Sie ist als schwarze Frau (Afro-Kolombianerin) und Juristin immerhin ein Opfer dieser Barbarei. Es ist so, als würde man ein Kind das ganze Jahr über malträtieren und ihm dennoch erklären, wie es zu weinen hat oder schlimmer noch, es darf nicht weinen.

Diese Taktik ist so uralt bei den eurozentristischen Historikern, die sich ständig hinter der (oft imaginären ) Form solcher Arbeiten zu verstecken, um einen sachlichen, inhaltlich und wissenschaftlichen wahren Diskurs zu torpedieren und letztlich zu vermeiden. Die eminenten Arbeiten der Professoren Cheikh Anta Diop, Theophile Obenga, Van Sertima, um nur sie zu nennen, sind dieser Taktik zum Opfer gefallen. Der britisch-amerikanische Historiker, Martin Bernal konstatiert dieses Verhalten wie folgt:Das Buch ist in Dreizehn Kapitel aufgeteilt. Die Autorin, die eine exzellente Strafverteidigerin ist, nutzt ihre Fachmethodik (Beweissuche, Auswertung, Beweislast und Würdigung), um eine erstklassige Anklageschrift zu verfassen. 

Das Wesen des europäischen Kolonialismus ab dem 15 Jh. beschreibt sie durch das Zitieren von Prof. Kum´a N´Dumbe III wie folgt:„Als die Europäer im 15. Jahrhundert Amerika kennen lernten, gab dies den Auftakt zu einem Fachismus der Moderne, der in der Geschichte seinesgleichen sucht. Allerdings sprachen die Historiker nicht von Faschismus, sondern von Eroberung, und die Namen der Eroberer gingen ruhmreich in die Annalen der Geschichte ein. Was bedeutete in Wirklichkeit dieser Eroberungen ?  Die Europäer brachten der autochthonen Bevölkerung nur Tod und Verzweiflung. In Nordamerika wurden die Indianer, die Sioux, die Irokesken, die Comanchen, die Hurons, die Chirokees massakriert, die zentralamerikanischen Königreiche der Mayas, Azteken, Tolteken, Yukatán und andere vernichtet und die Königreiche der Chimu, der Inkas, der Tukana, der Tupi und anderer in Südamerika in Blut ertränkt. Durch die Masseneinwanderung von europäischen Siedlern, die sich dort niederließen, konnte der europäische Faschismus Fuß fassen und die vollständige Vernichtung der einheimischen Bevölkerung zu Ende zu bringen. Wie viele  Dutzende von Millionen waren es, die unter der Besatzung der europäischen Einwanderern starben ?  Die Geschichte der Amerikas ist trostlos, denn seit nahezu fünf Jahrhunderten ist sie nur noch die Geschichte der europäischen Eroberer. In den Vereinigten Staaten wurden die Indianer, die der Vernichtung entgingen, in Reservate abgeschoben und werden nur mit Mühe als nationale Minderheit anerkannt. Nicht nur ihre Königreiche, auch ihre Kulturen und selbst ihre Persönlichkeiten wurden zerstört.“ (S.27 )So ist „die Vernichtung der Völker Amerikas“ der Preis für die Eroberung des Kontinents gewesen und „genauso war die Vernichtung der nach Amerika deportierten Afrikaner und ihrer Nachkommen der Preis für die Kolonialherrschaft, die dort errichtet wurde und zur Institutionalisierung der Barbarei geführt hat“.

Dieser Prozess, so die Autorin, bei dem mörderische Verhaltensweisen nach und nach zu einem der Unterwerfungsmethoden innewohnende Kulturelement würden, markiere den Beginn des moralischen Niedergangs der gehobenen europäischen Gesellschaft. „Nur dass dieser moralische Niedergang der „überlegenen Rasse“ (der „erst“ nach 1945 aufgedeckt wurde) so lange über jeden Verdacht erhaben war, als sich die Grausamkeiten außerhalb und fern von Europa abspielten.“ (S.33) Und hierbei spielte das Christentum und dessen Protagonisten die Schlüsselrolle und Hitler, der oft in Europa als der Dämon aller Dämonen dargestellt wird, erscheint hier plötzlich als harmlos, denn was man ihm nicht verzeihen kann, ist nicht das Verbrechen an sich, sondern, dass er einem „weissen Volk“ das tat, was über Jahrhunderte nur für die zu den „Verdammten der Erde“ gemachten Völkern reserviert war (Aimé Cesaire).

Um zum Beispiel das NS-System zu begreifen, müsste man sich auch rückblickend die Vernichtung der Afrikaner in Amerika anschauen. „..In den verschiedenen unter dem Nationalsozialismus errichteten Konzentrationslagern hatte jeder beliebige SS-Mann, so unbedeutend seine gesellschaftliche Stellung oder sein Rang in der Parteihierarchie auch sein mochte, das Recht, über Leben und Tod von Tausenden von Menschen zu entscheiden. Diese unbegrenzte Macht, anderen Schaden zuzufügen, musste unweigerlich einen Verbrecherischen Hochmut fördern und die Lage der Opfer verschlimmern, die aller Rechte beraubt waren. Über mehrere Jahrhunderte hinweg wurden auf dem amerikanische Kontinent Millionen von Menschen, nur weil sie Schwarze waren, in einen Zustand der Rechtlosigkeit versetzt, daran gehindert, sich zur Wehr zu setzen, und ihrer Menschlichkeit beraubt. Gleichzeitig wurde allen Weißen, so einfältig sie auch sein mochten, das Recht eingeräumt, den Schwarzen Gehorsam zu gebieten, wo und wann immer es ihnen beliebte, nur weil sie Weiße waren. Je mehr ich mich mit System der deutschen Konzentrationslager, seinen Gesetzen, der Art, wie sich dort die Barbarei abspielte, dem Lebensalltag und der Alltäglichkeit des Todes befasste, desto verblüffter war ich über die Ähnlichkeit zwischen zwei scheinbar so verschiedenen Welten. Die Berichte von Überlebenden dieser Lager vermittelten mir manchmal das Gefühl, Zeugnisse aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts über die Welt der Konzentrationslager, die in Amerika speziell für Schwarze errichtet worden waren, vor mir zu haben..“ ( S.45 – 46 )  

In der Welt der Konzentrationslager, einem wohl geordneten System ging es um die vollständige  Unterwerfung der Menschen, die zum Teil zu Versuchskaninchen gemacht wurden. Menschen waren sowohl Waren, als auch Hundefraß zu betrachten.  „..Wie die Europäer in Amerika, hielten auch die Nazis in Europa den Einsatz von Hunden für nützlich. Zahlreiche Zeugenaussagen belegen, welches Vergnügen es den SS-Männern bereitete, Gefangene beißen zu lassen, nur um sich der Wildheit ihrer Tiere zu versichern…(……)….In der Welt der amerikanischen Konzentrationslager wurden die Hunde darauf dressiert, Blut von Schwarzen zu trinken und sich von ihrem Fleisch zu ernähren. In der Aufzucht dieser Tiere waren die Spanier am  erfolgreichsten. Sie waren aber nicht die einzigen. Alle europäischen Nationen verließen sich auf die Wildheit ihrer Schwarze fressenden Hunde. Für die Dressur der Tiere kamen die Europäer auf die Idee, sich derer zu bedienen, die diesen wilden Tieren zu Opfer fallen sollten…“ (S. 71) .

einen Zusammenhang zwischen den Nürnberger Rassengesetzen uns den ehemals von den Sklavenhalterstaaten beschlossenen Gesetzen herzustellen. Obwohl die Ähnlichkeit ins Auge springen. Zum rassenrechtlichen Arsenal in der von Sklavenhaltermächten ausschließlich Nichtweissen vorbehaltene Welt der Konzentrationslager gehören Gesetze und Verordnungen, deren Hauptzweck darin bestand, die dauerhafte Erniedrigung der Betroffenen zu gewährleisten. Diese Gesetze sollten jeden Anspruch und jedes Gefühl der Schwarzen brechen, dem Menschengeschlecht anzugehören. Die Schwarzen waren aus der Menschheit verstoßen worden; nun galt es, sie weiterhin von ihr fernzuhalten. Die Vorherrschaft der Weißen und die rassische Ideologie erreichten damit eine Machtfülle, die nur vergleichbar ist mit dem, was uns später bei Hitler wieder begegnet. Trotz aller Unterschiede der Umstände scheint mir ein zentraler Aspekt offenkundig: Dass in beiden Fällen die Negation der Menschlichkeit des anderen dessen Vernichtung nach sich zog. Aber dennoch sehen Fachleute keinen Zusammenhang.“ (S. 81-82 ) . Von der Autorin erfahren wir das Verbrechen Napoleon Bonapartes, der in Europa, insbesondere in Frankreich als großer Staatsmann gefeiert wird. Dass dieser Mann ein Vorläufer von Adolf Hitler ist, ist für viele Eurozentristen und Negrophoben nicht einer Rede wert.

 „Napoleon Bonaparte, jener Verbrecher, der über Frankreich geherrscht hatte, ist in vieler Hinsicht ein französischer Vorläufer von Adolf Hitler. Dass die beiden in der offiziellen Geschichtsschreibung so unterschiedlich behandelt werden, liegt an zwei historischen Umständen, die sich gegenseitig bedingen und verstärken: Einerseits am überwältigenden Sieg der Alliierten im Jahr 1945, anderseits an der Ohnmacht der ehemaligen Opfer des napoleonischen Frankreichs, deren Nachkommen noch immer dafür kämpfen müssen, in ihrer Menschlichkeit, die ihnen abgesprochen wurden, anerkannt zu werden: Damit wird die Aussage Sala- Molins verständlich: “Schrieben die Besiegten  die Geschichte ihrer Niederlage, würden die Sieger sie lesen, ohne sich auch nur einen Augenblick vorzustellen, dass darin von ihrem Sieg die Rede ist.“.“ (S. 88)

So wird auch die bedeutendste Revolution der Menschheitsgeschichte, die Haiti-Revolution  von 1803 in der Geschichtsschreibung unterschlagen, wo die Schwarzen (Sklaven) in einem verzweifelten  Kampf die Napoleon-Armee, die mächtigste der Welt vernichteten. Am 1. Juli 1804 riefen die Schwarzen von Santo Domingo die Republik Haiti aus, die sie zur „Heimat der Afrikaner der Neun Welt und ihre Nachkommen“ erklärten. Die Befreiung San Domingos erfolgte um den Preis der teilweisen Vernichtung seiner Bevölkerung.““ (S. 93)

Bis Dato haben die Europäer diese Niederlage weder verarbeitet noch sie ontologisch verstanden. Denn hier passierte das „Undenkbare“, das „Mystischere“, das die europäische „Kosmogonie“ und deren „Konstruktivismus“ zersprengt.

Die europäische Aufklärung, die bis heute in den Schulbüchern als ein europäischer Triumph der Vernunft dargestellt wird, wird zurecht von der Autorin als europäische Dämmerung und Heuchelei entlarvt. Denn wie ich es selber oft betone, waren die sogenannten Philosophen der europäischen Aufklärung bis auf wenige Ausnahmen durchtränkten Rassisten gewesen. Europa zog seine Grausamkeiten von Kontinent zu Kontinent. Die makabren Aufgaben:

In König Leopolds Kongo wie im Nationalsozialisten Europa gab es trotz Zugeständnisse der Führer in der Bevölkerung stets unkontrollierbare Elemente, die bereit waren, bei nächster Gelegenheit zu flüchten, um den Henkern zu entkommen. Daher beschloss die Verwaltung des Unabhängigen Kongo-Staates, die Einheimischen auszurotten, die sich der Zwangsarbeit zu entziehen versuchten. Diese Schmutzarbeit sollte von den Opfern selbst verrichtet werden, die natürlich weißen Offizieren unterstanden. Oft waren es also, die in die Regierungsarmee eingezogenen Afrikaner aus dem Kongo, die selbst andere Afrikaner jagten und niedermetzelten. Dennoch gab es ein Problem, denn die Beamten und Offiziere misstrauten den Schwarzen. Sie befürchteten, diese könnten von ihrer Munition gebraucht machen und sich gegen ihre Gebieter auflehnen. Um diesem bestehenden Risiko zu begegnen, wurde eine besonders grausame Vorsichtsmaßnahme eingeführt. Die schwarzen Soldaten mussten jede verschossene Patrone durch Vorweisung der rechten Hand des Getöteten rechtfertigen!“ (S. 107 )

So wurde der Terror als wesentliches Mittel der Machtausübung. Der Ausschluss der Nichtweissen ging also dem Ausschluss der Nichtarier Jahrhunderte voraus, und so wurden einige Weiße wie Juden nicht Arier oder mussten sich von „ernsthaften“ Rassenwissenschaftlern begutachten lassen. Die Ironie hierbei ist, dass die zu wahren Untermenschen gemachten Menschen waren und blieben  doch die Afrikaner, denn nach 1945 versöhnten sich  weiße jüdische Opfer und  weiße (arische) europäische Täter. Die Allianz zwischen jüdischen Zionisten  und ihren weißen Brüdern wurde somit beschlossen. Also ab zur Bibel zurück, wonach Kanaan (nach dem Willen Gottes), der ewige Knecht von Sem und Jafet zu bleiben hat. (Vgl. AT; Genesis 8,20-9,29 / Noachs Fluch und Segen: 9,18-29 )

Dass die Opfer(Juden)* mit ihren Henkern dasselbe kulturelle Erbe und manchmal dieselbe Ideologie teilten, förderte nicht gerade ihre richtige Einschätzung der Gefahr(während der Nazizeit)*. Ihre psychologische Fähigkeit, zu kämpfen und ihr Recht auf Leben zu verteidigen, hatte nichts Schockierendes an sich. Paul Friedländer schreibt: „Hier und da plädierten einige jüdische Stimmen sogar für <Rassereinheit des jüdischen Stammes> und für Untersuchungen nach den Regeln der <Rassenforschung> zur Gewinnung von umfassenderen und genaueren Informationen über <das Ausmaß der Vermischung zwischen Juden und Christen(sic), also zwischen Angehörigen der semitischen und arischen Rasse.“ ( S. 246 – 247  )

In Südafrika gingen sie Hand in Hand, um den Afrikanern in ihrem eigenen Land jede Menschlichkeit abzusprechen. Die Kooperation des jüdischen Staates Israels und der westlichen Länder mit dem südafrikanischen Apartheidregime ist umso verblüffender. So konnte der Nationalsozialismus nach 1945 in Afrika mit der Beteiligung dessen ehemaliger Opfer ungeniert fortgeführt werden.

Die Autorin bemerkt: Es wäre nötig, zu verstehen, wie und warum es dazu kommen konnte, dass ehemalige Komplizen des Dritten Reiches über mehrere Jahrzehnte hinweg in Südafrika verwirklichen konnten, was die zivilisierte Welt bei Hitler einhellig verurteilte.(…..)…Die Institutionalisierung der Rassentrennung in Südafrika im Namen der Überlegenheit der weißen Rasse und vor allem die Unterstützung, die dieses System seitens westlicher Demokratien von Beginn an bis in die 1980er-Jahre genoss, waren das schrecklichste Beispiel dafür, dass Hitlers Politik und seine zerstörerische Methoden nur in dem Maß verurteilt wurden, als sie in Europa selbst Anwendung fanden und sich gegen Europäer – ob Juden oder Nichtjuden – richteten.“ ( S. 243 )

Immer noch in Hinsicht der Allianz zwischen jüdischen Zionisten und ehemaligen Nazis in Südafrika schreibt die Autorin weiter: Viele Mitglieder der jüdischen Gemeinde Südafrikas waren ins Land gekommen, um der rassistischen Verfolgung Nazideutschlands zu entfliehen. Von wenigen, umso bemerkenswerten Ausnahmen abgesehen, entdeckten sie nach 1948, dass die offizielle Politik der Rassentrennung bei genauerem Hinsehen durchaus eine < moralische Grundlage> haben konnte, um die Worte von Professor Abrahams, dem südafrikanischen Großrabbiner, aufzugreifen (siehe Seite 251), solange davon nur Nichtweisse betroffen waren. Die politische Führung in Israel übernahm die Verantwortung, dem Regime in Pretoria jene Militärhilfe und Technologie zukommen zu lassen, die das reibungslosen Funktionieren der Apartheid erlaubte. Gleichzeitig setzte sich die jüdische Gemeinde Südafrikas bei den internationalen zionistischen Organisationen dafür ein, den ehemaligen südafrikanischen Kollaborateuren des Dritten Reiches mit wohlwollendem Verständnis entgegenzukommen. Im Gegenzug gewährte die Apartheidregierung der Jüdischen Gemeinde Südafrikas eine Sonderbefreiung von Devisenbestimmungen, wodurch die Zionistische Vereinigung Südafrikas jährlich beträchtliche Geldsummen nach Israel transferieren konnte.“ ( S. 255 )

Also nach der Logik der „Weißen, Herrenrasse“ waren die zu Untermenschen gemachten Afrikaner u. a. nur als Kanonenfutter für ihre eigenen inter-europäischen sinnlosen Kriege (mißbräuchlich als erste und zweite Weltkriege genannt) missbraucht zu werden:

Die schwarze Bevölkerung Südafrikas, deren Stammeshäuptlinge 1939 nicht gezögert hatten, sich auf die Seite der Alliierten zu stellen, wurde 1948 also der Rassenherrschaft ehemaliger südafrikanischer Nazis unterworfen und von Mächten verraten, an deren Seite so viele Schwarze gekämpft hatten. Sie wurde ironischerweise aber auch von den Opfern verraten, gegen die sich die Nazipolitik in erster Linie gerichtet hatte.“ ( S. 259 )

Abschießend ist das von Professor Louis Sala-Molins verfasste Nachwort (ursprünglich in der französischen Originalauffassung als Vorwort ) auch sehr lesenswert. Professor Sala-Molins ist einer der brillantesten Rechtsgeschichtsprofessoren, dessen Arbeit einen sehr objektiven wissenschaftlichen Anspruch hat. Er schrieb u.a. „Les Misères des Lumières“

Dieses Buch ist nicht nur technisch ein Meisterwerk, sondern didaktisch eine bisher gelungene Arbeit auf diesem Gebiet. Die Sprache und der milde Stil machen das Buch für alle Altersklasse zugänglich.

Die traditionelle rassistische Wahrnehmung und Fabrikation des Anderen durch Europa seit dem 15 Jahrhundert. werden Stück für Stück brillant durch Argumentationen und Quellenmaterial dargestellt. Die französische Originalfassung heißt „La Férocité Blanche“ und ist bei Albin Michel erschienen.

„..For the past hundred and fifty years, historians have claimed to posses a ´method´ analogous to those used in natural science. In fact, ways in which the modern historians differ from the ´prescientific´ ones are much less certain. The best of the earlier writers were selfconscious, used the test of plausibility and tried to be internally consistent. Furthermore, they cited and evaluated their sources. By comparison, the ´scientific´ historians of the 19th and 20th centuries have been unable to give formal demonstrations of ´proof´ or establish firm historical laws. Today, moreover, the charge of ´unsound methodology´ is used to condemn not merely incompetent but also unwelcome work. The charge is unfair, because it falsely implies the existence of other methodologically sound studies with which to contrast it…“ (3 )

Eins ist aber sicher, der Eurozentrismus ist zum Scheitern verurteilt. Die Opfer dieser „weissen Barbarei“ und deren Nachkommen werden sich mit den Tätern und deren Nachkommen nur dann versöhnen können, wenn diese Verbrechen, die mit Geschichtsfälschungen einher gingen restlos geklärt und die Opfer rehabilitiert worden sind. In diesem Sinne ist dieses Buch für alle, insbesondere Europäer (..nicht um sich zu beschämen oder Schuldgefühle zu haben), die sich für eine ernsthafte neue Welt einsetzen möchten.

Das einzige Manko dieses Buches ist das Vorwort der deutschen Übersetzung, da dessen Verfasser, Lothar Baier sich fast schon  revisionistisch über die YOVODAH (Deportation und Genozid Afrikanischer Menschen durch Europa) äußert. Denn die These, wonach die Afrikaner die Ihrigen an Europäer verkauft hätten, ist ein „Historischer Betrug“, der schon widerlegt wurde. (4)

* Eigene Anmerkungen

(1) Weisse Barbarei – vom Kolonialrassismus zur Rassenpolitik der Nazis, Rosa Amelia Plumelle-Uribe (Hrg.), Rotpunktverlag, 360 Seiten, Zürich, 2004

(2) Zur besten Definition des Eurozentrismus: „Eurocentrism is a culturalist phenomenon in the sense that it assumes the existence of irreducibly distinct cultural invariants that shape the historical paths of different peoples. Eurocentrism is therefore anti-universalist, since it is not interested in seeking possible general laws of human evolution. But it does present itself as universalist, for it claims that imitation of the Western model by all peoples is the only solution to the challenges of our time. Eurocentrism is not the sum of the Westerners´ preconceptions, mistakes, and blunders with respect to other peoples. Aftter all, these errors are no more serious than the corresponding presumptions that non-European peoples hold with respect to Westerners. Eurucentrism is not a banal ethnocentrism testifyng simply to the limited horizons beyond which go back only to the renaissance, a phenomenon that did not flourish until the nineteenth century. In this sense, it constitutes one dimension of the culture an ideology of the modern capitalist world. Eurocentrism is also not a social theory capable of providing the key to the interpretation of the questions that social theory proposes to elucidate. Eurocentrism is only a distortion – albeit a systematic and important one – from which the majority of dominant social theories and ideologies suffer. In ohter words, Eurucentrism is a paradigm which, like all paradigms, functions spontaneously, often in the gray areas of seemingly obvious facts and common sense. For this reason, it manifests itself in a variety of ways, as much inthe expression of received ideas, popularized by the media, as in the erudite formulations of specialists in different areas of social science…“ (Dr. Samir Amin in:Eurocentrism,1989,  P. Vii-Viii )

(3) Black Athena – The Afroasiatic roots of classical Civilization, Vol. 1, The Fabrication of Ancient Greece 1785-1985, Free Association Books, London,1987, S. 8

(4) Lesen Sie hierzu u.a.: La Traite Negrière Europenne – Verité & Mensonges, J-P Omotunde (Hrsg.), Menaibuc, 2004

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Herausgeber blackaustria.info

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